Der Kampf gegen das Schadenfeuer ist so alt wie die Entdeckung des Feuers.                              

Bereits in der Römerzeit wurden Sklaven als Feuerkommandos zur Bewachung und Bekämpfung des Feuers eingesetzt.                                                                                                                          

Im Mittelalter marschierten „Feuerwachen“ zur Nachtzeit durch Deutschlands eng bebaute Städte und Dörfer.                                                                                                        

Handwerkerinnungen und Zünfte stellten ihre Mitglieder in den Dienst der Brandabwehr.            

So bildeten sich auch in Lippe kleine „Bewachungs-, Lösch- und Rettungsabteilungen mit dem Ziel, gemeinsame Werte und Eigenwerte durch die Gemeinschaftshilfe vor der Vernichtung durch Feuer zu schützen.
Da die Abwehrmittel allerdings zunächst primitiv waren, musste man sich darauf beschränken, das Augenmerk auf die Verhütung von Feuersbrünsten zu richten.
Obwohl es bereits im 16. Jahrhundert in Nürnberg und Augsburg Erfinder von Feuerspritzen gab, wurden in Lippe erst im 18. Jahrhundert Feuerspritzen zur Bekämpfung des Feuers eingesetzt.
Bis dahin musste man sich mit „Feuerverordnungen“ und wiederkehrenden Strafandrohungen begnügen, mit denen man Schlimmeres zu verhüten hoffte.
Die damalige Bauweise der mittelalterlichen Fachwerkbauten mit Holz und Stroh und die enge Bebauung der Straßen, sowie der Mangel an Löschgerät erklärt die verheerenden Feuersbrünste im Mittelalter.
Im Flecken Lage wurden bei der Wahl der Ratsherren und der Deputierten schon seit 1551 auch sogenannte „Feuerherren“ bestimmt, die darauf zu achten hatten, dass die Feuerverordnungen befolgt wurden.
Mitte des 18. Jahrhunderts ist zum ersten Male die Rede von der Anschaffung bestimmter Feuerlöschgeräte, wie von eisenbeschlagenen Feuerleitern, von Feuerhaken, mit denen man die Brand-mauern umreißen konnte, sowie von Feuerhandsprützen, die im Volksmund „Spritzbüchsen“ ge-nannt wurden (nicht zu verwechseln mit den späteren Handdruckspritzen).
Es wurden auch „Schlaglaken“ angeschafft, die etwa 5 x 10 Meter groß waren und im Brandfalle angefeuchtet wurden und auf dem bedrohten Nachbardach oder an der Hauswand ausgebreitet wurden.
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gab es in Lippe die ersten Handdruckspritzen, die in hölzerne Bottiche (Tubben) gestellt wurden.                                                                                      

Zur Füllung dieser Bottiche dienten lederne Feuerlöscheimer, die in jedem Haus vorgehalten werden mussten.                                                                                                                                  

Im Falle eines Feuers mussten diese Ledereimer zur Wasserstelle gebracht werden, mit denen dann über eine lange Menschenkette die Bottiche gefüllt wurden.
Es waren meistens die Aufgabe der Kinder, die leeren Eimer wieder zur Wasserstelle zu bringen.
Im Amt Lage bemüht sich schon um 1750 der Amtmann Radau darum, dass in seiner Vogtey die nötigen Feuerlöschgeräte angeschafft wurden.

ledereimer


Er forderte am 15. November 1750 den Kauf von :
       - 60 Handsprützen
       - 20 Leitern mit eiserner Spitze
       - Feuerhaken und LedereimerDie Kosten beliefen sich auf 152 Reichsthaler und 40 Groschen.

Die Lippische Regierung erließ am 17.10.1780 eine Feuerordnung, in

der jedes Amt und jede Vogtey zwingend angewiesen wurde, eine

„Schlangensprütze“ anzuschaffen.                                  

Finanziert werden sollten diese durch die Brandkasse, die aus der

1752 gegründeten Brandkassenkurations-Sozietät entstanden war.                                                                                                  

Im Jahre 1792 gab es bereits in 40 Lippischen Orten derartige Sprützen, die vom Schlosser Sprickling in Blomberg gefertigt wurden.
Die Lagenser Sprütze, die im Jahre 1791 in den Dienst gestellt wurde, stammte als einzige lippische Sprütze vom Schlosser Vetter aus Blomberg.                                                                              

Sie unterschied sich von den anderen Sprützen hauptsächlich dadurch, dass mit ihr die ersten Hanfschläuche und ein Gussrohr vereinigt wurden.                                                                                  

Die „Vettersche Sprütze“ war die einzige Sprütze im Land Lippe, die einen 60 Fuß langen Schlauch mit einem Zuführer von Dell besaß und somit die Möglichkeit bot, den Kampf gegen das Feuer aus sicherer Entfernung aufzunehmen.                                                                            

Zur Unterbringung der Sprütze wurde 1874 ein Gerätehaus gebaut.                                                      

Sie tat ca. 100 Jahre den Dienst in der Feuerwehr Lage.
In Lage hat es immer verantwortungsbewusste Männer gegeben, die der Feuergefahr entgegen traten.
Nach einem größeren Brande im Jahre 1801 bemühte sich der damalige Stadtsyndikus Friedrich Simon Leopold Petri um die Anlage einer Wasserleitung, die zunächst mit hölzernen Rohren dem Marktbrunnen inmitten der Stadt reichlich Trink- und Löschwasser zuführen sollte.

Petri setzte weiter durch, dass am Hang des Lagenser Berges Feuerlöschteiche als Wasserreserve angelegt wurden.
Nach Anschaffung der Sprützen entstand in Lippe der Gedanke der planmäßig geordneten Feuer-abwehr.
Es bildeten sich „Sprützengesellschaften“, denen polizeiliche Befugnisse zuerkannt wurden.

Es waren Bürgermeister und Ratspersonen, die als „Spritzenmeister“ die oberste Befehlsgewalt hatten.
Man erkannte aber schnell, dass Handwerker für die Feuerbekämpfung besser geeigneter waren, und erwählte Schmiede und Schreiner zu Spritzenmeistern und auch die Mannschaft bestand aus Handwerkern.


Im Jahre 1806 entstand auch in Lage auf Bemühen des damaligen Stadtsyndikus Friedrich Simon Leopold Petri eine „Sprützengesellschaft“ aus der im Jahre 1859 das „Städtische Institut des Feuerlösch- und Rettungsdienstes“, dem ca. 100 Personen angehörten, hervorging.
Dieses Institut war eine Pflichtfeuerwehr, in der überwiegend Ziegler ihren Dienst versahen.
Im Jahre 1860 erfolgte die Anschaffung weiterer Geräte, unter anderem auch die eines Wasserzubringer.
Die ersten Bemühungen zur Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Lage gab es bereits 1870.
Am 25. Juni 1870, kurz vor Beginn des deutsch-französischen Krieges, fanden sich 63 freiwillige Unterzeichner einer Eingabe von den Lagenser Bürgern Borsdorf, Echterling, Held, Steinkühler und Spenneberg an den Magistrat zusammen, die sich für die Schaffung einer Freiwilligen Feuerwehr aussprachen.
Es wurde beklagt, dass die Organisation der Lagenser Pflichtfeuerwehr verfehlt sei und durch die Abwesenheit der Ziegler im Sommer, welche einen Großteil der Mannschaft stellten, eine gefährliche Lücke im Löschwesen entstehe.
Der damalige Bürgermeister Brössel konnte aber dem Gedanken an eine „freiwillige Wehr“ wenig abgewinnen.
Er begründete die Ablehnung mit den Schwierigkeiten, die sich zwangsläufig zur Pflichtfeuerwehr ergeben würden und nicht vorhandenen städtischen Mitteln für neue Feuerlöschgeräte.
Die Antragsteller ließen sich damit nicht abfertigen, sie verwiesen auf das Vermächtnis des Bürgers Hellmeyer, welches die Anschaffung der gewünschten Spritze sicherte.
Doch durch den Beginn des Krieges wurden die Bemühungen um eine freiwillige Wehr jäh unterbrochen.


Als im Winter 1873 in der Stadt Lage eine verheerende Feuersbrunst ausbrach und mehrere Häuser an der Langen Straße in Schutt und Asche vielen, erschien die im Jahre 1870 gegründete Freiwillige Feuerwehr aus Detmold an der Brandstelle und trat dem Feuer mutig und entschlossen entgegen.
Dieses Beispiel wirkte für Lage anfeuernd und der Wunsch nach einer eigenen Freiwilligen Feuerwehr wurde wieder laut.