Sofort wurde ein vorbereitender Ausschuss gebildet, dem die Ratsherren Schäfermeier, Bachmann, Krügermeier, Moritz und Beerhoff angehörten.
Am 12 Juli 1873 erfolgte die Gründungsversammlung im Rathaussaal zu Lage.
67 jüngere Bürger erklärten sich bereit, der Freiwilligen Feuerwehr beizutreten und bestätigten dieses durch eigenhändige Unterschrift des Protokolls.
Am 19. Juli 1873, in der zweiten Versammlung der jungen Wehr, wurde der Gastwirt Steinkäuler zum Hauptmann gewählt.
Am 29. August 1873 waren bereits die Statuten beraten und es wurde ein Kostenvoranschlag für Löschgeräte und Einkleidungsstücke erstellt.
Laut Statuten sollte die Wehr aus jungen, kräftigen und gewandten Männern bestehen, welche durch körperliche Rüstigkeit, geistige und moralische Tüchtigkeit den Anforderungen dieses Dienstes zu genügen instand waren.
Schnell waren die Vorbereitungen erledigt und am 12. November 1873 bewilligte die Stadtverordnetenversammlung einen Zuschuss von 755 Reichsthalern und 25 Silbergroschen.

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Dieses war die Geburtsstunde der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Lage, die sich aus drei Abteilungen zusammen setzte:


 - Steigermannschaft

- Spritzenmannschaft

- Ordnungsmannschaft

 

 

Der erste Vorstand setzte sich aus folgenden Personen zusammen:     

     1. Hauptmann Steinkäuler
     2. Adjutant Weweler
     3. Zugführer Henneberg
     4. Zugführer Moritz
     5. Obersteiger Holzkämper
     6. Obersteiger Spennemann
     7. Oberspritzenmann Wolff
     8. Oberspritzenmann Sundermann

Die Wehr wurde bei ausbrechendem Feuer durch Signalhörner alarmiert. Für die Aufgabe wurden Hornisten eingeteilt.

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Auf den Hörnern (im Archiv noch vorhanden) wurde für jede Einsatzart ein vorgeschriebenes Signal geblasen.
Im Dienste hatte jedes Mitglied ein ehrenhaftes, männliches Betragen, Nüchternheit, Pünktlichkeit, Ruhe, Ausdauer und Gehorsam zu zeigen. Ein „Ehrengericht“ entschied bei Ungehorsam unter Ausschluss der Öffentlichkeit über Strafen und etwaigen Ausschluss des Mitgliedes.

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Entschuldigungen vom Dienst waren schriftlich unter Angabe von Gründen anzubringen. Das Entfernen von den zugeteilten Löschgeräten bei Übungen und bei Bränden war verboten. Als Einsatzuniform dienten Leinenjoppen und Käppies, nur die Führer trugen Helme. Um ein gutes Verhältnis zwischen Pflichtfeuerwehr und Freiwilliger Feuerwehr zu schaffen, wurde der Hauptmann der freiwilligen Feuerwehr zu den Sitzungen des Magistrats eingeladen.
Die freiwillige Feuerwehr bildete bei Einsätzen einen Teil des „Städtischen Brandkorps“.                

 

Der städtische „Feuerlöschdirigent“ (Bürgermeister) hatte die Befugnis, allgemeine Anordnungen für die Wehr zu treffen.  Die Leitung der Ausführung aber übernahm in jedem Fall der Hauptmann der Freiwilligen Feuerwehr.
Das bereits in kurzer Zeit durch fleißiges Üben eine erhöhte Schlagkraft der Wehr vorhanden war, beweist die folgende Belobigung seitens der Lippischen Regierung:

 

Aus dem Bericht vom 9. 10. ds. Monats, Feuersbrunst in Lage betreffend, haben wir mit Befriedigung die bei dem Brande des Bobersenschen Hauses bewiesene erfolgreiche Thätigkeit der freiwilligen Feuerwehr ersehen, und beauftragen den Magistrat, derselben unsere Anerkennung dafür auszusprechen.Detmold, den 16. Dezember 1874
Fürstl. Lipp. Regierung,
gez. Flottwell
       

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Im Jahre 1875 starb Hauptmann Steinkäuler, hochgeachtet und verehrt als Mitbegründer und tatkräftiger Förderer der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Lage. Als Nachfolger wurde der bisherige Zugführer Carl Henneberg gewählt.
Bereits in seinem ersten Amtsjahr gründete er zusammen mit den 1870 und 1873 entstandenen Freiwilligen Feuerwehren Detmold und Lemgo den Lippischen Feuerwehrverband, deren 1. Vor-sitzender er im Jahre 1882 wurde.
Die Entwicklung der Feuerwehr Lage sowie des gesamten Lippischen Feuerlöschwesens ist eng mit dem Namen Carl Hennebergs verbunden.

Er war ein großer Freund des Fortschritts in Wissenschaft und Technik und wurde nicht müde, durch ständiges Testen, Erproben und Üben mit neuen Geräten das Feuerlöschwesen zu verbessern. Ebenso war er um die Kameradschaft der Wehren und um die Förderung der Marsch- und Konzertmusik in den Feuerwehrkapellen bemüht. Durch ihn wurde die Feuerwehr Lage zu einer her vorstechenden Wehr, in dem Bemühen um ständige Weiterentwicklung des Löschwesens.
Mit geschickter Hand, versöhnlich und von dem ernsten Bemühen beseelt, einer wichtigen Aufgabe zu dienen, wusste Henneberg die verschiedensten Strebungen der einzelnen Wehren zu dem Ziel zu einen, dass das Lippische Feuerlöschwesen in dieser Zeit eine schnelle und vorbildliche Entwicklung nahm.
Eine von Carl Henneberg entworfene Feuerlöschordnung bildete später die Grundlage für die Regierungsverordnung von 1892, nach welcher das Feuerlöschwesen in Lippe neu geordnet wurde.

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