Am heutigen Samstagmorgen, den 17.05.2008, trafen sich 21 Jungen und Mädchen der Jugendfeuerwehr Lage Kernstadt, um gemeinsam mit ihren 11 Betreuern einen spannenden 24 Std.-Dienst wie bei einer Berufsfeuerwehr zu erleben.
Im Vordergrund dieses 24 Std.-Dienstes stand, die soziale Gemeinschaft und den Teamgeist der Jugendlichen zu stärken und ihnen den Alltag eines Berufsfeuerwehrmannes näher zubringen. So wie das Interesse an dem abwechslungsreichen Hobby Jugendfeuerwehr aufrecht zu halten, denn die Mädchen und Jungen die heute in der Jugendfeuerwehr sind, sind die Zukunft der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Lage.
In den 24 Stunden, sollte die Schicht bei einer Berufsfeuerwehr nachempfunden werden. Sicherlich sieht der Dienstalltag einer Berufsfeuerwehr anders aus, uns Betreuern ist es sehr wichtig, dass die Kinder und Jugendlichen Spaß bei der Sache haben, nicht überfordert werden und etwas lernen.
So findet wie bei einer Berufsfeuerwehr auch Ausbildung statt. Am Vormittag stand für die ältere Gruppe Ausbildung am Planspiel und für die Jüngere Gruppe Theorie „Wasserrettung“ auf dem Dienstplan. Am Nachmittag ging es für die jüngeren an einen Angelteich in Waddenhausen, wo das Verhalten an Gewässern und das Retten von Personen mit dem Schlauchboot aus dem Wasser geübt wurde.
Bei der älteren Gruppe fand Ausbildung in der Brandbekämpfung von Keller und Wohnungsbränden statt, selbstverständlich ohne Feuer. Hierbei wurden neben dem richtigen Absuchen von Räumen nach verletzten Personen, auch der richtige Umgang mit einem Hohlstrahlrohr und der Einsatz eines Überdruckbelüfters trainiert.
Natürlich durften die Pausen zum Erholen, genauso die Verpflegung, nicht zu kurz kommen und so gab es zum Mittag Hotdogs und am Abend wurde dann gemütlich gegrillt.
Nach dem Abendessen war dann erst einmal Pause.
Um 20:30 Uhr startete nach Dienstplan das Hockey Turnier, welches bis 23:30 Uhr dauerte, dann ging es nach einer schönen Dusche für alle in die Schlafsäcke.
Weil eine Berufsfeuerwehr während einer Sicht auch Einsätze abarbeiten muss, durften diese natürlich nicht fehlen und so wurde der Dienstplan immer wieder von kleinen und großen Einsätzen für die Jugendlichen unterbrochen.
So ließ der erste Einsatz am Morgen auch nicht lange auf sich warten, als um 10:45 Uhr die Alarmdurchsage aus den Lautsprechen quäkte: „ Einsatz Löschzug 1 und 2, unklare Rauchentwicklung im Stadtwald zwischen Borsdorfstraße und Am Eckerngarten!“ Da hieß es schnell die Schutzausrüstung angelegt und die Löschfahrzeuge besetzten. An der Einsatzstelle wurde dann eine Rauchentwicklung im Bereich des Irrgartens vom Gruppenführer der LF 16 (Löschfahrzeug) festgestellt. Wegen der schlechten Löschwasserversorgung in diesem Bereich mussten die Jugendlichen von einem Unterflurhydranten „Am Eckerngarten“ eine ca. 300m lange Schlauchleitung verlegen. So konnte dann der fiktive Waldbrand mit insgesamt 3C- und 3D-Strahlrohren schnell gelöscht werden.
Am Nachmittag kam dann um 16:00 Uhr der nächste Einsatz, dieses Mal ging es für den Löschzug 2 zu einem Lagerplatz für Brennholz, wo unter einem schweren Baumstamm ein Kind beim Spielen eingeklemmt wurden, zu allem Überfluss war die Zufahrt durch einen umgestürzten Baum blockiert, so das dieser erst mit einer Säge zerteilt und dann an die Seite schafft werden musste. Anschließend konnte das eingeklemmte Kind mit einem Hebekissen befreit werden.
Um 19:15 Uhr gab es schon den nächsten Einsatz für den Löschzug 1, aus den Lautsprechern quäkte folgende Meldung: „ Einsatz Löschzug 1, unklarer Feuerschein im Bereich Schulzentrum Werreanger!“
Also musste schnell wieder die Schutzausrüstung angelegt und die Fahrzeuge besetzt werden. Am Schulzentrum wurde eine brennende Mülltonne vorgefunden, die mit 3 D-Strahlrohren gelöscht wurde.
Um 21:08 Uhr, also mitten während des Hockey Turniers, gab es den nächsten Einsatz, diesmal für den Löschzug 2. Im Bereich einer alten Lagerhalle an der Industriestraße hatte ein Spaziergänger Brandgeruch wahrgenommen. Da die Jugendlichen alle Sportzeug trugen, gab es ein schönes Durcheinander, bis alle ihre komplette Schutzausrüstung angezogen hatten. An der Einsatzstelle erkundete der Gruppenführer die Lage und entdeckte dabei zwei Landstreicher, die in einem alten Öl-Fass ein Lagerfeuer entfacht hatten, um sich zu wärmen. Wegen der drohenden Brandausbreitung löschten die Jugendlichen das Feuer mit dem Schnellangriff des Löschfahrzeuges.
Eigentlich stand erst um 7:00 Uhr Wecken auf dem Dienstplan, darauf konnte der Leitstellendisponent aber leider keine Rücksicht nehmen. So wurden alle um 5:45 Uhr etwas unsanft von der Durchsage: „Einsatz Löschzug 1 und 2, unklare Rauchentwicklung bei Verladearbeiten, evtl. Gefahrstoffaustritt!“ geweckt. Nach dem alle mehr oder weniger wach und angezogen auf den Fahrzeugen saßen, ging es ins Industriegebiet Sülterheide, wobei der Spedition Ewald auf einem LKW-Anhänger eine große Holzkiste stand aus der es leicht qualmte. Ein Arbeiter machte Angaben darüber, dass sich in der Kiste irgendwelche Chemikalien befinden.
Als erstes wurde die Einsatzstelle weiträumig abgesperrt und ein Löschangriff, sowie eine Wasserversorgung zum Schutz aufgebaut. 4 Jugendliche legten in der Zwischenzeit leichte Chemikalien-Schutzanzüge und Atemschutz an. Einer der beiden Trupps gingen dann zur Erkundung vor. Die Kiste aus der der Qualm drang, wurde mit einer Brechstange geöffnet, in Ihr befanden sich zwei Kanister mit einem weißen Granulat, einer davon war beschädigt. Nun konnte der zweite Trupp mit einem Überfass die Einsatzstelle betreten, um den beschädigten Kanister und das ausgetretene Gefahrgut aufzunehmen. Nach ca. einer Stunde, konnte die Einsatzstelle wieder an den Betreiber übergeben werden.
Zurück auf der Feuerwache, wurde dann erst einmal ordentlich gefrühstückt und anschließend die Feuerwache wieder hergerichtet, damit der Dienstbetrieb am Montag wieder ordnungsgemäß weiter gehen konnte.
Am Sonntagmorgen wurden dann alle Jugendlichen unversehrt, aber müde von ihren Eltern wieder abgeholt.
Im Vordergrund dieses 24 Std.-Dienstes stand, die soziale Gemeinschaft und den Teamgeist der Jugendlichen zu stärken und ihnen den Alltag eines Berufsfeuerwehrmannes näher zubringen.